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Web Entwicklung

US-Wahl 2020 aus technischer Sicht: Was Joe Biden mit WordPress zu tun hat

Die Auswirkungen der US-Wahl sind vielfältig. Das haben wir aus den Medien und den 435.873.184 LinkedIn-Posts mitbekommen 😉 Aber wie heißt es so schön: Einer geht noch. Das Thema: US-Politik und Web-Entwicklung. Mit der Amtseinführung von Joe Biden wurde nämlich eine neue Website veröffentlicht. Das spannende dabei: Die Seite basiert auf WordPress.

Martin Hämmerle

Martin Hämmerle

US-Wahl 2020 aus technischer Sicht: Was Joe Biden mit WordPress zu tun hat

Wordpress ist das meistgenutzte CMS der Welt. Dennoch gibt es zahlreiche Diskussionen, ob WordPress eine technisch „seriöse“ Lösung ist. Es scheint als hätte WordPress den Ruf ein „Bastler-Set“ für Jedermann zu sein, welches aber technologisch nicht ausgereift ist. Kritisierte Punkte sind unter anderem Performance, Sicherheit und Einschränkung des Designs. Eine Frage mit der wir öfters konfrontiert sind lautet: „Ist WordPress gut genug für meine Anwendung?“

Von vorne Weg: WordPress und FORTIX waren lange auf Kriegsfuß miteinander. Aufgrund der großen Verbreitung stoßt man in Web-Projekten regelmäßig auf das CMS. Deshalb setzten wir uns verstärkt mit dem CMS auseinander. Je mehr wir in die Tiefe abtauchten, wo der sagenumwobene WP-Core wartete, desto leichter fiel es uns, WordPress zu schätzen.

Wie man WordPress nicht verwenden sollte:

Eine Website kann mit wenig technischem Knowhow „entwickelt“ werden. Frei nach dem Motto „Heutzutage kann jeder Web-Entwicklung“. Oft werden fertige Templates oder Page-Builder wie Elementor herangezogen. Für einen Basisfall (One-Pager mit statischen Informationen) mag das auch funktionieren, allerdings läuft der ungezielte Einsatz von solchen Instrumenten oft auf unterirdische Werte im Bezug auf Performance, Wartbarkeit, Erweiterbarkeit und Modularität hinaus. Hier noch ein Plugin und dort noch eines und schwups – das Chaos ist perfekt. Manche Plugins werden in weiterer Folge gar nicht mehr gewartet (führt zu Sicherheitslücken), manche Updates gehen schief und irgendwann weiß man gar nicht mehr, welches Plugin welchen Anwendungsfall erfüllt. Fällt dann auch noch der über 3-Ecken bekannte „Entwickler“ weg, wird es kritisch. Spätestens dann sucht man sich Hilfe vom professionellen Entwickler. Die Empörung der Seitenbetreiber ist dann oft groß, wenn die Diagnose heißt: „Sie reiten hier ein totes Pferd. Da kann man nichts mehr machen. Ich rate die Website neu zu entwickeln.“

Heißt das man soll keine Page-Builder verwenden? Nein! Der richtige Anwendungsfall muss gegeben sein und zumindest ein Grundverständnis für Web-Entwicklung sollte vorhanden sein. Das Weiße Haus setzt auf der Seite den klassischen Gutenberg-Editor ein, während bei einigen unserer Projekte Elementor zum Einsatz kommt (z.B. Website Hagen Management, Gerd am Herd, und teilweise auch bei unserer eigenen Seite).

Und was ist mit Plugins? Auch hier ist es ähnlich. Der gezielte Einsatz ist entscheidend. Die WordPress-Community ist riesig. Dementsprechend werden sowohl gute als auch schlechte Plugins angeboten. Hier heißt es abwägen und recherchieren. Wer steckt hinter dem Plugin? Hobby-Coder oder Unternehmen? Bei wie vielen Seiten ist das Plugin im Einsatz? Wird das Plugin gewartet? Gibt es regelmäßige Updates? Und und und. Ein Klassiker bei uns ist z.B. das SEO-Plugin Yoast. Auch die neue White House Seite hat Yoast in Verwendung.

Wir kratzen hier noch an der Oberfläche. Sobald der Anwendungsfall komplexer wird, muss gesondert evaluiert werden, ob bzw. wie WordPress eingesetzt werden kann. Grundsätzlich ist WordPress sehr flexibel und bietet Entwicklern gut dokumentierte APIs und Hooks an. Somit stehen konzeptionell einige Türen offen, wie z.B. die Trennung zwischen Front- und Backend. Dabei nutzt man die Stärken von WordPress und kombiniert diese mit Technologien wie beispielsweise Angular, Vue oder React. Wer mehr darüber erfahren will, sollte sich mit dem Thema Headless-CMS auseinandersetzen. Speziell um Gatsby entwickelte sich in den letzten Monaten ein Hype.

Tiefer will ich hier nicht gehen, sonst sprengt es den Rahmen. Das Fazit lautet: WordPress ist das meistverwendete CMS der Welt. Das heißt schon mal was. Zunächst von uns kritisch beäugt, entwickelte sich WordPress mit fortlaufendem Wissenstand zu einer technischen Variante, auf die wir oft und gerne zurückgreifen. Wie WordPress eingesetzt wird, hängt dabei immer vom Anwendungsfall ab. Pauschale Aussagen sind nicht möglich und unseriös. Wie immer in der Entwicklung ist der Schlüssel zum Erfolg das einhalten von Best-Practices und Standards. Das gilt auch im WordPress-Umfeld. Abschließend zurück zur Frage, ob WordPress nicht zu „schwach“ für das eigene Vorhaben ist? Wenn Joe Biden und das Weiße Haus auf WordPress setzen, dann stehen die Chancen nicht schlecht, dass WordPress auch für Dein digitales Projekt eine spannende Alternative bietet.

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Martin Hämmerle

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