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Erfolgsfaktoren für einen effizienten Entwicklungsprozess

Der Weg zum erfolgreichen Softwareprojekt: Von der klaren Produktstrategie bis zur modularen Architektur - Welche internen Voraussetzungen müssen geschaffen werden, um das maximale aus dem Entwicklungsteam herauszuholen?

Daniel Kappacher

Daniel Kappacher

Erfolgsfaktoren für einen effizienten Entwicklungsprozess

Trotz guten Entwicklern und einem erfahrenen Projektteam ist der Erfolg eines Software Produktes nicht immer automatisch gewährleistet. Jahrelang eingespielte Entwicklerteams, ausreichend vorhandenes Know-How sowohl in Domäne als auch Tech-Stack gepaart mit genügend zeitlicher Flexibilität bleiben oft das Wunschszenario. Kurz gesagt, die Ressourcen sind knapp, die gesetzten Ziele hoch. Es gilt also mit diesen Rahmenbedingungen umzugehen, die Produktivität zu maximieren und die internen Voraussetzungen für einen effizienten Entwicklungsprozess zu schaffen.

Und dennoch ist in vielen Fällen genau hier noch Luft nach oben. Unklare Strukturen und Prozesse, mangelnder Fokus auf das Kernprodukt, unproduktive Meetings und teils ausbaufähige Architekturentscheidungen sind nur einige der Hürden, mit denen sich Produkt- und Entwicklerteams auseinandersetzen müssen. Gerade wenn Ressourcen nicht immer ausreichen und die Zeit drängt, können die richtigen internen Handgriffe dem Team die notwendige Struktur, Effizienz und Motivation verleihen.

Produktmanagement: Die Richtung festlegen und halten

Die Basis für einen optimalen Produktentwicklungsprozess entsteht bereits bei der Ausarbeitung der Produkt Strategie. Im Mittelpunkt, eine klar definierte Product Roadmap. Diese Roadmap sollte nicht nur kurzfristige Ziele festlegen, sondern auch eine klare Mission für das Produkt definieren. Ein gemeinsames Verständnis der Mission schafft Identifikation im Team, fördert die Zusammenarbeit und hilft dabei, die Entwicklung auf das Wesentliche zu konzentrieren. Dabei sollten ständige Richtungsänderungen und Insellösungen vermieden werden, da diese die Entwicklung verlangsamen und das Team demotivieren. Natürlich ist klar, dass auf gewisse Dynamiken im Markt reagiert werden muss und diese die Strategie beeinflussen können, allerdings haltet sich die Agilität an dieser Stelle idealerweise noch etwas in Grenzen.

Strukturierte Abläufe und klare Rollenverteilungen

Es hat gute Gründe, wieso Scrum der Grundstein für nahezu alle modernen Software Projekte ist. Es verteilt eindeutige Aufgabenbereiche, gibt einen transparenten und einheitlichen Arbeitsablauf vor und erlaubt somit für Flexibilität, Reaktionsschnelligkeit und Effizienz. Obwohl es nicht in allen Fällen notwendig ist einen Scrum-Prozess laut Lehrbuch einzuführen, sollte man sich den Vorteilen der Grundprinzipien von Scrum bewusst sein und bei Bedarf einen adaptierten Prozess implementieren. Das Ziel muss sein:

  • Gut vorbereitete PI- und Sprintplanungen, welche durchdachte und ausführlich definierte Arbeitspakete verabschiedet und die Arbeitsbelastung ideal priorisiert
  • Kompakte und regelmäßige Standup Meetings während des Sprints um den Informationsaustausch hochzuhalten und unnötige Meetings zu vermeiden
  • Klare Rollenverteilung für direkte Kommunikation und kurze Entscheidungswege
  • Gezieltes Dokumentieren von kritischen Informationen als Kriterium für Definition of Done
  • Ständige Reflexion des Arbeitsprozesses und Team Dynamik durch regelmäßige Retrospective Meetings

Diese Grundprinzipien erlauben dem Entwicklungsteam vollen Fokus und Stabilität. Zusätzlich dazu wird es für neue Teammitglieder leichter sich schnell in das Projekt zu integrieren und Schritt für Schritt durch strukturierte Planung und direkte, regelmäßige Kommunikation den gewünschten Output zu produzieren.

Saubere Anforderungen und eine effektive Teststrategie

Viele haben es wahrscheinlich schon mitgemacht: Das Planungsmeeting geht wiedermal länger als geplant, Grundsatzdiskussionen nehmen die eigentlich wertvoll eingeplante Zeit für die Definition der Akzeptanzkriterien ein und jeder ist froh, wenn man das mühselige Meeting hinter sich lassen und mit der Umsetzung starten kann. Das Problem dabei, die geplanten Stories wurden nicht mehr im notwendigen Detail besprochen, Anforderungen wurden schlampig definiert und es herrscht zu viel Interpretationsspielraum. Dementsprechende Unsicherheit, Fehlinterpretationen und Missverständnisse während der Implementierung führen nun zu möglichen ungewünschten Outcomes und kostspieligen Verzögerungen.

Man sieht, die beiden oben angesprochenen Themen sind auch die Basis für ein sauberes Anforderungsmanagement. Aufbauend darauf ist es ausschlaggebend, die Lösungsspezifikation der Arbeitspakete nicht nur zu diskutieren, sondern auch vollständig und verständlich zu verschriftlichen. Somit wissen sowohl Entwickler und Product Owner genau was definiert wurde, das Risiko für Missverständnisse und zeitaufwendige Abstimmungsmeetings wird minimiert, und die Voraussetzungen für einen effizienten Review und Testing Prozess sind geschaffen.

Werden die Features nun on-time abgeschlossen und präsentiert, kann parallel direkt mit dem Testing angefangen werden während der nächste Sprint bereits in Entwicklung ist. Ergänzend zum bestehenden automatisierten Testing werden somit durch Continuous Testing potenzielle Fehler frühzeitig erkannt und behoben. Dies ermöglicht nicht nur eine höhere Produktqualität, sondern reduziert auch das Risiko von teuren Nacharbeiten und langwierigen Testphasen vor dem Release.

Modularisierung von Architekturen für Flexibilität und Skalierbarkeit

Gerade in größeren Softwareprojekten mit einer Vielzahl an Entwicklern, oftmals sogar organisiert in mehreren Teams, kann eine suboptimale Architektur schnell mal zum Bottleneck werden. Je länger das Projekt andauert und die Applikation wächst, desto anspruchsvoller ist in der Regel die Entwicklung jedes einzelnen neuen Features und umso wichtiger ist der Fokus auf einen hoch-qualitativen und vor allem wartbaren Code.

Durch die Aufteilung eines komplexen Systems in unabhängige Module (z.B. bei Domain-Driven-Design) wird die Architektur klar strukturiert und getrennt, was die Flexibilität und Erweiterbarkeit erheblich verbessert. Modularisierung ermöglicht es, Änderungen in einem Teil des Systems vorzunehmen, ohne den gesamten Code zu berühren. Dies trägt zur Fehlerreduzierung bei und erleichtert es, neue Funktionen hinzuzufügen oder bestehende zu optimieren, ohne das gesamte System zu gefährden. Darüber hinaus fördert die Modularisierung die Zusammenarbeit in großen Entwicklerteams, da diese unabhängig voneinander an verschiedenen Teilen der Applikation arbeiten können.

Fazit

Um das volle Potenzial eines Entwicklungsteams auszuschöpfen benötigt es angefangen vom Produktmanagement bis hin zur Softwarearchitektur genügend Struktur, solide Planung, klare Rollenverteilung und gezielte Kommunikation. Auch wenn ein funktionierender Prozess gefunden wurde und die Produktivität stimmt, darf man sich nicht darauf ausruhen und muss sich laufend an die sich verändernden Situationen anpassen.

Ganz nach unserem Motto “Good people, good projects” kann natürlich der Entwicklungsprozess noch so feinjustiert sein, es braucht am Ende immer das richtige Team um den Projekterfolg sicherzustellen.

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Daniel Kappacher

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